Thomas Reisener: Wie die Stadt Münster ihren Newsroom nutzt 

Seit gut zwei Jahren leitet Thomas Reisener das Amt für Kommunikation der Stadt Münster. Eine seiner ersten Entscheidungen war die Einführung eines modernen Newsrooms. Mediamoss hat die Kommune bei der Einführung begleitet. Auch die nächsten Entwicklungsschritte des Newsrooms würde die Stadt Münster wieder mit Mediamoss gehen. Denn für den gelernten Journalisten Reisener hat sich die neue Struktur schon jetzt bewährt: „Ohne den Newsroom … hätten wir die kommunikativen Herausforderungen der Coronakrise und der Massenflucht aus der Ukraine vermutlich nicht … stemmen können.“

Von Sina Flüß und Christian Wobig

Das historische Rathaus von Münster. Foto: MünsterView/Heiner Witte

Herr Reisener, Sie haben vor zwei Jahren begonnen, einen modernen Crossmedia Newsroom im Amt für Kommunikation der Stadt Münster einzuführen. Was war der Grund dafür?

Wir haben zu lange nur in den Kategorien „Online“ und „Print“ gedacht und gearbeitet. Das wird der Komplexität eines großstädtischen Publikums nicht mehr gerecht. Es gibt heute kein Medium mehr, das eine gesamte Stadt erreicht. Das Publikum verteilt sich inzwischen auf Tageszeitungen, Rundfunk- und Fernsehsender, Blogs, kommerzielle und staatliche Webseiten und nicht zuletzt auf die ständig neu aus dem Boden sprießenden Social-Media-Kanäle. Hinzu kommt, dass dieses Publikum kein monolithischer Block ist, sondern aus einer Vielzahl von Alters- und ganz unterschiedlichen Interessensgruppen besteht.

War das nicht schon immer so?

Stimmt. Neu ist, dass all diese Zielgruppen inzwischen eine auf sie jeweils zugeschnittene Ansprache mit passgenauen Inhalten erwarten. Und zwar auf ihren jeweils bevorzugten Informationskanälen. Als Kommune können wir unseren gesetzlichen Informationsauftrag nur erfüllen, wenn wir dieses Multi-Publikum mit einer Multi-Kanalstrategie erreichen. Die Stadt Münster ist – wie wohl die meisten Kommunen – von diesem Anspruch noch weit entfernt. Aber mit dem Newsroom haben wir nun eine organisatorische und technische Plattform, die uns dieser Herausforderung deutlich näher bringt.

Welche Rolle spielt die Medienlandschaft in Münster dabei?

Wir betrachten die örtlichen Medien auch weiterhin und uneingeschränkt als wichtige Partner. Gerade in Münster können wir froh sein, eine qualitativ hochwertige Medienlandschaft zu haben, die auch unabhängig von uns über unser städtisches Handeln berichtet und unsere Arbeit auch kritisch begleitet. Wir verstehen uns nicht als deren Konkurrenz, sondern als notwendige Ergänzung im Sinne unseres öffentlichen Versorgungsauftrages.


Thomas Reisener, Leiter Amt für Kommunikation der Stadt Münster: „Das Mediamoss-Team hat die Stadt Münster beim Aufbau eines modernen Crossmedia Newsrooms unterstützt. Neben der fachlichen Expertise hat das Kommunikationsamt dabei auch sehr von der hervorragenden Didaktik profitiert, mit der das Mediamoss-Team die Umsetzung begleitet hat.“


Wie kann das Newsroom-Modell in Ihren Augen helfen, diese Aufgaben zu meistern?

Unser Newsroom funktioniert als ständige Konferenz, in der permanent Inhalte verhandelt und auf ihre Relevanz abgeklopft werden. Zugleich ist er die Plattform, die entscheidet, welcher Inhalt zu welchem Zeitpunkt auf welchem Kanal den größten Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt bietet. Wir sind noch nicht am Ziel. Aber wir bewegen uns mit unserem Newsroom messbar in die richtige Richtung.

Wenn Sie auf das vergangene Jahr zurückblicken: Was sind die größten Gewinne seit der Implementierung der Newsroom-Struktur?

Leider kann der Newsroom seine PS wegen personeller Engpässe und dauerhafter Sonderlagen wie Corona und aktuell der Ukraine-Krise noch nicht voll auf die Straße bringen. Auch die den Newsroom begleitende Software muss noch implementiert werden. Wir sind also immer noch in der Hochlauf-Phase. Aber so viel lässt sich schon jetzt sagen: Ohne den Newsroom, der mehr und mehr mit klaren Rollendefinitionen und Zielen arbeitet, hätten wir die kommunikativen Herausforderungen der Coronakrise und der Massenflucht aus der Ukraine vermutlich nicht oder nur zulasten anderer wichtiger Themen stemmen können. Unsere elektronische Reichweite wächst. Das ist kein Beleg, aber ein Indikator dafür, dass wir zumindest mehr Menschen erreichen als früher.  

Was waren die größten Herausforderungen bei der Umsetzung?

Die Erarbeitung neuer Rollen und Aufgaben für alle Mitglieder im Team unter Bedingungen, die in Kommunen zurecht stets von besonders strikter Sparsamkeit geprägt sind. 

Was raten Sie anderen, besonders im kommunalen Sektor, wenn sie ein Newsroom-Projekt angehen wollen? 

Realistische Kommunikationsziele, die von den Finanz- und Personalverantwortlichen von Anfang an mitgetragen und auch mitgestaltet werden, und die dafür im Umkehrschluss auch die notwendigen Ressourcen für das Erreichen dieser Ziele bereitstellen müssen. 

Würden Sie auch die nächsten Entwicklungsschritte Ihres Newsrooms gemeinsam mit Mediamoss gehen?

Ja. Das Moss-Team hat uns nicht nur fachlich, sondern mit einem guten Workshop-Konzept auch didaktisch motivierend und praxisnah begleitet. 


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