#besterjob #busfahrer: Wie sich DSW21 auf TikTok positioniert

Rund 200.000 Zugriffe innerhalb weniger Tage: Das Dortmunder Verkehrsunternehmen DSW21 experimentiert mit TikTok für die Unternehmenskommunikation. „Wir wollen auf uns als Arbeitgeber neugierig machen“, sagt Redakteur Sebastian Bickert.

Warum setzt ein Verkehrsunternehmen wie DSW21 nun TikTok für die Kommunikation ein?

Wir möchten eine Markenbekanntheit bei einer Bezugsgruppe erlangen, die wir über andere Kanäle nur schwer erreichen. Wenn man den Zahlen von TikTok glauben mag, sind bald sechs Millionen Deutsche auf der Videoplattform angemeldet und 40 Prozent dieser Nutzer unter 18 Jahre alt. Für uns sind Jugendliche deshalb interessant, weil sie oftmals noch unentschlossen sind, welchen Beruf sie ergreifen wollen, und nicht wissen, dass es bestimmte Berufe überhaupt gibt und wie die Tätigkeiten konkret aussehen. Wir wollen mit unseren unterhaltsamen und humorvollen Videos auf uns als Arbeitgeber neugierig machen, aber auch der allgemeinen Öffentlichkeit ungewöhnliche Einblicke hinter die Kulissen eines Verkehrsunternehmens geben.

Was hat Sie am meisten überrascht?

Die vom Algorithmus getriebenen Aufrufzahlen. Wir haben als Neuling mit einem unserer ersten Videos in zwei Tagen etwa 200.000 Aufrufe erzielt. Wir sehen solche Zahlen zunächst einmal skeptisch. Denn wir wissen nicht, wie sie sich zusammensetzen und wie Aufrufe gezählt werden. Es ist aber positiv zu bewerten, wenn jeder gleichermaßen die Chance hat, mit dem richtigen, kreativen Kniff ein Publikum zu finden. Weiterhin hat uns überrascht, wie viele lokale Nutzer wir erreicht haben. Das haben wir an den Kommentaren gesehen, die – ganz nebenbei erwähnt – durchweg positiv waren. Hasskommentare haben wir (noch) nicht erlebt.

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Sehen Sie neben den Chancen auch Risiken?

Wo ein Hype ist, werden auch kritische Stimmen laut. Und sicherlich kann TikTok, so wie jede andere Social-Media-Plattform auch, Aspekte des Datenschutzes, Jugendschutzes und Urheberrechts verbessern. Diese Aspekte betreffen aber den Plattformbetreiber. Hier ist die Politik gefragt, regulierend einzugreifen. Für uns als Nutzer überwiegen die Chancen die Risiken.

Welche Themen funktionieren gut, welche eher nicht?

Ehrliche Antwort: Das wissen wir noch nicht. Wir probieren aus und schauen uns genau an, was bei anderen und bei uns funktioniert – und was nicht. Daraus versuchen wir abzuleiten, wie der Algorithmus funktionieren könnte. Letztlich möchten wir Taktiken entwickeln, mit denen wir erfolgreiche Videos erstellen können.

Wollen Sie das Projekt ausweiten?

TikTok hat im Kommunikationsmix sicherlich nicht die oberste Priorität. Wir werden auf jeden Fall immer mal wieder neue Videos erstellen und auch die allgemeine Entwicklung der Plattform beobachten. Vielleicht ist die Plattform in einem Jahr nicht mehr existent – oder sie ist das neue Instagram. Wer weiß das schon.

Was raten Sie Unternehmen, die noch nicht auf TikTok vertreten sind?

Sich dem Thema TikTok offen und ohne Vorbehalte zu nähern, heißt: App herunterladen und sich mal für eine halbe Stunde damit auseinanderzusetzen. Dann zu überlegen: Welche Aspekte des Unternehmensalltags sind interessant, kurios, witzig, unentdeckt. Und schlussendlich den Mut aufzubringen, es einfach zu machen.


Zur Person:

Sebastian Bickert DSW21 TikTok Mediamoss Blog

Sebastian Bickert ist seit März 2013 für die Dortmunder Stadtwerke (DSW21) tätig. Als Redakteur in der Unternehmenskommunikation entwickelt er unter anderem die Themenfelder Social Media und audiovisuelle Kommunikation strategisch weiter und betreut verschiedene Unternehmenskanäle.