Autor: Konstantin Holtkamp, mediamoss
Der Blick aus dem Büro am Phoenixsee in Dortmund: Links das Originalfoto, rechts dasselbe Foto überarbeitet mit dem Prismafilter Dreams.
Das Selfie ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil unserer sozialen Netzwerke. Doch das einfache Bild von sich selbst reicht schon lange nicht mehr aus, um die beliebten „Likes“ zu generieren. Immer wieder drängen deshalb Foto-Filter-Apps auf den Markt, um das Selfie-Erlebnis noch interessanter und spannender zu gestalten. Die neueste App nennt sich Prisma.
Prisma ist eine Foto-App die es erlaubt, Bilder aufzunehmen und anschließend in der Art großer Kunstwerke nachzubearbeiten. Ein erstes Plus, die Applikation lässt sich kostenlos aus dem iOS Store runterladen. Nur iOS? Jawohl nur iOS. Die App steht seit Mitte Juni für iPhone Nutzer im Appstore zur Verfügung und schon jetzt rangiert sie in einigen Ländern auf den Top-Plätzen der iTunes-Chartliste. Die Android-Version soll Mitte bis Ende Juli folgen.
Auf den ersten Blick wirkt die App sehr aufgeräumt. Nach dem Öffnen begegnet dem Nutzer die gewohnte Aufmachung der normalen Kamera-App. Mit Auslöser, der Blitz-Konfiguration, den allgemeinen Einstellungen und der Möglichkeit, bereits aufgenommene Bilder anzusehen und zu bearbeiten sind eigentlich alle Funktionen wie gewohnt vorhanden.
Nach der Aufnahme eines Bildes, hat der Nutzer nun die Qual der Wahl. Er kann zwischen 34 verschiedenen Filtern hin- und herswipen. Was hier bereits auffällig ist, die App benötigt stets eine kurze Gedenksekunde bevor sie den entsprechenden Filter geladen hat (bei Nutzung eines iPhone 5S). Die Ergebnisse sind durchaus vorzeigbar und vielfältig. Von van Goghs Strichtechnik bis hin zu Edvard Munchs Maltechnik, bekannt vom Kunstwerk „Der Schrei“, ist alles dabei. Doch die App birgt auch Tücken, so stellen der Datenschutz und der erhöhte Datenvolumenverbrauch große Probleme dar. Der Social-Media-Experte Franz-Josef Baldus hat für uns eine Einschätzung vorgenommen.
Herr Baldus, was unterscheidet Prisma von der Vielzahl an herkömmlichen Filtern bei Instagram?
Franz-Josef Baldus: Prisma bietet andere Filter als Instagram und macht aus Fotos Illustrationen oder Gemälde in unterschiedlichem Stil. Das können Instagram-Filter nicht.
Bis vor kurzem war Hipstamatic eine angesagte App für Instagram-Filter. Diese ist mittlerweile jedoch weitestgehend vom Markt verschwunden. Wird der Hype um Prisma genauso zurückgehen?
FJB: Selbstverständlich wird der Hype um Prisma wieder zurückgehen, es sei denn, die App nutzt ihre aktuelle Popularität, entwickelt sich kontinuierlich weiter und überrascht uns jeden Monat neu.
Ein großes Diskussionsthema bei der App ist der Datenschutz. Sollte man sich darum Gedanken machen oder wird das Thema überbewertet?
FJB: Das Thema wird überbewertet. Letztlich sind unsere Daten nirgends absolut sicher, auch dann nicht, wenn sie noch in unserer Camera Roll liegen.
Glauben Sie, die App wird zukünftig kostenpflichtig?
FJB: Ich kenne das Geschäftsmodell von Prisma nicht, aber wenn dadurch die App um eine Video-Funktion erweitert würde, dann würde ich liebend gern dafür bezahlen. So musste ich für mein kurzes Prisma-basiertes Video für Instagram über 100 Einzelfotos erstellen und im Smartphone-Schnittprogramm aufwändig zusammenführen. (https://instagram.com/p/BHyegcZD2Fc/)
Das mediamoss-Büro am Phoenixsee in Dortmund: Links das Originalbild, rechts dieselben Bilder überarbeitet mit den Filtern Roland und Curtain.
Abschließende Einschätzung: Prisma ist ein nettes Gadget, was es zügig in die Top-Charts der App-Store Listen schaffte. Die App bietet eine unterhaltsame Abwechslung zu den herkömmlichen Filtern bei Instagram und könnte zukünftig mit interessanten Neuerungen auf Smartphones einen dauerhaften Platz finden.
Zur Person: Franz-Josef Baldus ist Geschäftsführer der Firma koelnkomm kommunikationswerkstatt gmbh in Köln und ein Vorreiter, bei der Produktion von Kurzvideos, Cinemagraphs und animierter GIFs. Mit seinem Team veröffentlicht er täglich lustige, erstaunliche und unterhaltsame Videos in den sozialen Netzwerken und schuf sich so eine breite Anhängerschaft.
Links:
Instagram: https://www.instagram.com/koelnkomm/
Vine: http://www.vine.co/fjbaldus
Twitter: http://www.twitter.com/koelnkomm
Pingback: Das MEDIAMOSS-Interview zu PRISMA – koelnkomm